„Der letzte weiße Mann“ von Mohsin Hamid handelt von einer Verwandlung. Wer jetzt an Kafka denkt, liegt gar nicht so falsch. Auch bei Hamid wacht der Protagonist eines Tages auf und die Welt hat sich grundlegend für ihn verändert. In „Der letzte weiße Mann“ bezieht sich die Veränderung – der Titel lässt es schon erahnen – auf die Hautfarbe. Hamids Protagonist erwacht eines Tages und muss feststellen, dass er nicht mehr weiß ist. Wie Gregor Samsa verlässt er zunächst sein Haus nicht mehr. Doch irgendwann muss er sich seiner neuen Realität stellen und wieder am gesellschaftlichen Leben Teil haben. Einer Gesellschaft, in der mehr und mehr Menschen Schwarz werden und erfahren, wie sie ihre weißen Privilegien verlieren und von den anderen nicht mehr wahr genommen werden.
Die Idee zum Gedankenexperiment, das Mohsin Hamid hier durchspielt, hatte der Autor in etwa seit den Anschlägen am 11. September, in Folge derer er ein ähnliches Gefühl hatte, wie im Buch beschrieben, nämlich als Mensch dunklerer Haut plötzlich argwöhnisch beobachtet oder nicht mehr wahrgenommen zu werden.
Die von Hamid beschriebene Verwandlung einer Gesellschaft, in der die privilegierte Mehrheit auf einmal der Minderheit angehört, fand ich spannend, auch wenn ich zugeben muss, dass mich die sprachliche, sehr nüchtern, distanzierte Umsetzung nicht ganz so begeistert hat, wobei das in meinem Fall eine weitere Parallele zu Kafkas Verwandlung ist, das ich auch nie wirklich geliebt habe, obwohl ich es inhaltlich interessant fand.

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INFOS ZUM BUCH:
TITEL: DER LETZTE WEISSE MANN
AUTOR: Mohsin Hamid
Übersetzung: Nicolai von Schweden-Schreiner
VERLAG: Dumont
Erschienen: 16.August 2022
ISBN-13: 978-3832182137
Preis: 22,00 Euro (Hardcover), 18,99 Euro (e-Book)
Umfang: 160 Seiten
Hinweis: „Der letzte weiße Mann“ wurde mir umsonst als Rezensionsexemplar von netgalley und dem Dumont Verlag zur Verfügung gestellt.

Eine unbedingt lesenswerte deutsche Autorin ist Shida Bazyar. Die Rezension zu Drei Kameradinnen findest du hier.
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