Der Text „Mädchen“ beginnt mit einem kleinen Jungen. Interessant, dachte ich da. Was ist hier wohl die Intention. Sollen klassische Rollenbilder verhandelt werden? Werden wir etwas zur Einstellung der Erzählerin zum Gendern erfahren? Wie dem auch sei. Meine Aufmerksamkeit war erregt und ich begann weiterzulesen. Wenige Seiten weiter stellte ich mir die Frage. Wieso kenne ich Teresa Präauer nicht? Da kann jemand äußerst gut schreiben. Fanden die Verantwortlichen der österreichischen Longlist wohl auch.
Doch was ist das überhaupt für ein Text? Sehr kurz. Ganz sicher kein Roman, eher ein Essay. Sollte es nicht besser für den Sachbuchpreis nominiert sein? Autobiografisches Schreiben belehrt mich die Erzählerin, die ihren Sohn beim Spielen beobachtet, mit ihm kommuniziert und dabei immer wieder in Gedanken in ihre eigene Kindheit abschweift. Ihre persönlichen Erinnerungen vermischen sich mit literarischen und philosophischen Betrachtungen des Mädchenseins. Neben einer Reise in ihre Kindheitserinnerungen sinniert die Erzählerin über literarische Mädchenbilder, beispielsweise bei Irmgard Keun und Annie Ernaux. Dabei folgen wir auf gerade einmal 78 Seiten ihrem Gedankenstrom. Auswahl und Anordnung wirken eher zufällig.
Ob ich glaube, dass der interessante Text den Österreichischen Buchpreis gewinnt? Vermutlich ist er nicht „Roman“ genug. Aber lassen wir uns überraschen.

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INFOS ZUM BUCH:
TITEL: MÄDCHEN
AUTORIN: TERESE PRÄAUER
VERLAG: WALLSTEIN
Erschienen: 09.03.2022
ISBN: 978-3835351967
Preis: 16,00 (gebundenes Buch), 12,99 (E-Book)
Umfang: 78 Seiten
Hinweis: „Mädchen“ wurde mir umsonst als Rezensionsexemplar vom Wallstein Verlag und netgalley.de zur Verfügung gestellt.


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