Glücksspiel auf japanisch
Glücksspiel ist in Japan verboten. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen erfreuen sich Pachinko-Hallen dort großer Beliebtheit. Die Pachinkos erinnern dabei ein wenig an senkrecht stehende Flipperautomaten, denen man möglichst viel Kugeln abluchsen muss. Diese können im Abschluss nicht gegen Geld, sondern nur gegen Sachpreise eingetauscht werden, was Pachinko zu KEINEM Glücksspiel macht.
Betreiber der Pachinko-Hallen sind meist koreanischen Einwanderer, wie auch Claires Großeltern, Inhaber des Shiny in Tokyo.
Kommunikationsschwierigkeiten
Zu diesen reist die in der französischen Schweiz aufgewachsene Protagonistin und Ich-Erzählerin im Roman „Die Pachinko-Kugeln“ von Elisa Shua Dusapin, denn sie möchte mit ihren Großeltern eine Reise nach Korea unternehmen, das sie seit ihrer Flucht vor 50 Jahren nicht mehr besucht haben.
Die Kommunikation gestaltet sich nicht einfach, denn Claire hat Koreanisch weitgehend verlernt. Um dennoch mit ihren Großeltern kommunizieren zu können, hat sie aus Mangel an Alternativen Japanisch gelernt.
Die Großeltern haben jedoch noch immer Ressentiments gegen die Sprache des Landes, in dem sie zwar Zuflucht gefunden haben, dass sie aber gleichzeitig für ihre Flucht aus Korea verantwortlich machen.
Doch nicht nur deswegen herrscht eine gewisse Sprachlosigkeit und Distanz zwischen Enkelin und Großeltern. Während Claire endlich die geplante Reise nach Südkorea antreten möchte, scheinen die Großeltern eher zögerlich und schieben die Reise immer wieder auf.
Um das Nichtstun und Warten zu überbrücken, gibt Claire der japanischen Schülerin Französisch-Nachhilfe. Diese ist von den koreanischen Pachinko-Hallen fasziniert bzw. von allem, was ein wenig vom vorgegebenen Tages- und Lernplan ihrer Mutter abweicht.
Heimat und Entfremdung
Der kurze, poetische Roman von Dusapin ist schön zu lesen und gibt ein klein wenig Einblick in die koreanische und japanische Gesellschaft. Die Figuren bleiben sich alle gegenseitig und auch den Leser*innen ein wenig fremd. Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen und doch war mir am Ende nicht wirklich klar, was ich von der Lektüre mitnehmen sollte, was das Kernthema sein sollte. Vermutlich die Suche nach Heimat und das Gefühl fremd oder entfremdet zu sein? Vor allem die Geschichte um Mieko hing mir am Ende ein wenig in der Luft. Dennoch hat mir das Buch sehr gefallen. Sicherlich auch, weil sowohl Asien als auch die Frage nach Heimat Themen sind, die mich sehr interessieren.

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TITEL: DIE PACHINKO-KUGELN
AUTOR: ElISA SHIA DUSAPIN
ÜBERSETZUNG: Andreas Jandl
VERLAG: Blumenbar
Erschienen: 15.11.,2022
ISBN: 978-3351051112
Preis: 20,00 (Gebundenes Buch), 4,99 (E-Book)
Umfang: 144 Seiten
Hinweis: „Die Pachinko-Kugeln“ wurde mir umsonst als Rezensionsexemplar vom netgalley.de und von blumenbar zur Verfügung gestellt.

Wenn du bei der Lektüre Lust auf koreanisches Essen bekommen hast, solltest du dir unbedingt dieses Kochbuch ansehen.
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