Ursula Poznanski: Böses Licht

Wenn man einmal mit den Krimis von Ursula Poznanski angefangen hat, kann man nur schwer wieder aufhören. Bereits mit der Vanitas-Reihe hat mich die Wiener Autorin vor einigen Jahren für sich gewonnen, die vier Bände um die Kommissare Kaspary und Wenninger aus Salzburg haben mich endgültig zum Fan gemacht. Nun ist mit „Böses Licht“ der zweite Band um die Mordgruppe Wien und die Kommissarin Fina Plank erschienen und auch diesmal fiel es mir schwer, das von Julia Nachtmann eindrucksvoll gelesene Hörbuch zu unterbrechen. Und nun heißt es warten bis zum dritten Band, der hoffentlich schon in Arbeit ist. Denn sowohl im ersten Band „Stille blutet“ als auch im neuen Krimi ist eine Handlung angelegt, die noch nicht aufgelöst wurde – für mich als sehr neugierigen Menschen schon eine Zumutung.

In „Böses Licht“ werden wir gleich zu Beginn Zeugen eines Mordes auf offener Bühne. Ganz am Ende einer Theateraufführung von Shakespeares Richard III am Burgtheater in Wien wird ein allseits beliebter Garderobier erstochen und bluttriefend auf dem für Richard bestimmten Thron sitzend auf die Bühne gefahren. Als kurz darauf noch ein anderer Schauspieler der Truppe ermordet in einem Park aufgefunden wird, dämmert es allen, dass der Mörder bzw. die Mörderin aus den eigenen Reihen kommen muss und bald verdächtigt jeder jeden.

Dies sind klassische Krimizutaten und die Autorin versteht es wieder einmal, Spannung zu erzeugen und zu erhalten. Dies geschieht auch durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven, einmal aus der Sicht der Kommissarin, dann wieder aus der eines Regieassisstenten, der ganz nah am Geschehen dran ist und selbst Drohungen erhält. Und natürlich durch die Einschübe eines weiteren Erzählers, der sich auch hier wieder als Trittbrettfahrer erweist und seinen eigenen Rachefeldzug in die Mordreihe integriert. Neben den Lesern und Leserinnen scheint dies nur der Kommissarin Fina Plank aufzufallen.

Diese muss jedoch noch an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten und ist eine recht realistische Hauptfigur mit ganz eigenen Problemen. Sie hat wie im ersten Band mit ihrem chauvinistischen Kollegen Oliver zu kämpfen, der jede Grenze guten Benehmens überschreitet. Zum Glück gelingt es ihr dieses Mal aber, Olivers Unverschämtheiten Einhalt zu gebieten. Überhaupt ist kollegiale Übergriffigkeit und „Me too“ das zentrale Thema des Krimis und spielt auf vielen Ebenen immer wieder eine Rolle – die Künstlerwelt bietet dafür viele Gelegenheiten. Dass Mordermittlungen im Schauspielermilieu eine besondere Herausforderung bedeuten, weil man sich nie sicher sein kann, welche Gefühlsregung echt oder überzeugend gespielt ist, versteht sich von selbst.

Die Kommissare haben deshalb ihre Mühe, zumal die Ermittlungen nicht auf Wien begrenzt werden können, da ein Teil der Truppe zu den Salzburger Festspielen aufbricht. Fina Plank reist also nach Salzburg, wo sie mit den aus einer anderen Reihe bekannten Kommissaren Bea Kaspary und Florin Wenninger zusammenarbeitet – was mich als Fan natürlich gefreut hat.

Alles in allem ein Muss für Fans guter Krimiunterhaltung. Auch wenn man sich manchmal fragt, ob es wirklich so viele Täter gibt, die solche Unmengen an krimineller Energie bei der Planung und Durchführung ihrer Morde aufwenden, wie es die zahlreichen Kriminalromane uns glauben machen wollen. Wenn man den Realitätsgehalt ausblendet, bleibt ein im besten Sinne fesselndes und unterhaltendes Hörbuch.

Das Hörbuch gibt es als Download beim Argon Verlag oder bei audible*.

Wer lieber liest, kann den Roman hier* bestellen.

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INFOS ZUM HÖRBUCH:
TITEL: Böses Licht
AUTORIN: Ursula Poznanski
SPRECHERIN: Julia Nachtmann
VERLAG: ARGON

Erschienen: 29.03.2023

ISBN: ‎‎978-3-7324-2045-2

Preis: 24,95 (Download/Streaming), CD (gekürzt) 20,00

Umfang: 11 Std. 8 Min.

Hinweis: „Böses Licht“ wurde mir umsonst als Rezensionsexemplar vom Argon Verlag zur Verfügung gestellt.

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