Elisabeth Schinagl: Francobaldi – Das Geheimnis der Illuminaten

Liebe Uli,

wenn ich schreibe, dass ich dir heute einen Roman zu einem Thema der bayerischen Geschichte vorstelle, wirst du dich eventuell wundern (du kennst mich schließlich ganz gut), ein bisschen gähnen und lieber noch einen Cappuccino trinken…

Wenn ich dir sage, dass es ein historischer Bayernkrimi ist und unter anderem um die Illuminaten geht, habe ich dein Interesse bestimmt schon mehr geweckt. Schließlich hast auch du Illuminati mit Tom Hanks gesehen und bist seither fasziniert, oder?

Nun verrate ich dir noch etwas und ich weiß, dass ich dich mit dieser Information geködert habe: Die Autorin des gerade erschienenen Romans war Gymnasiallehrerin für Latein und Deutsch, ist 2018 aus ihrem Beruf ausgestiegen und lebt seither als freie Autorin. Interessante Vita! Du kannst Elisabeth Schinagl auf ihrer Website besser kennenlernen. Ihr neuester Roman, Francobaldi – Das Geheimnis der Illuminaten, ist richtig gut. Zumindest konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen.

Die Hauptfigur Enrico Francobaldi, in der Nähe von Triest geboren, zieht von Wien nach Eichstätt um den Tod seiner Ehefrau zu vergessen. Außerdem hat er vom Eichstätter Fürstbischof den Auftrag bekommen, das Schulwesen aufzubauen. Dann kommt jedoch ein Mordfall dazwischen: Ein unbekannter Mann ist auf dem Friedhof im nahen Greding erstochen worden und Francobaldi soll den Mörder finden. Zusammen mit einem Gehilfen macht er sich auf eine spannende Suche, bei der er nicht nur einmal in Lebensgefahr gerät. Beim Toten sind Dinge gefunden worden, die auf den Geheimbund der Illuminaten schließen lassen: u.a. ein verbotenes Werk von Rousseau und ein Ring mit einer Eule. Offensichtlich möchte jemand verhindern, dass sich aufklärerisches Gedankengut in Bayern weiter verbreitet. Die Spur führt unter anderem nach Ingolstadt, wo der Hochschullehrer Adam Weishaupt 1776 einen Geheimbund gegründet hat, der sich später Illuminaten nannte.

Falsche Fährten und überraschende Wendungen machen einen Teil des Lesevergügens aus. Bei der Lektüre entsteht außerdem das Bild einer Region im östlichen Bayern zu einer Zeit, als sich in Frankreich bereits die Revolution ankündigt. Kleinstaaterei, der Einfluss und die Macht der Kirche, das nicht vorhandene oder desolate Schulwesen fürs normale Volk, das Aufkommen aufklärerischen Gedankenguts in einer Ständegesellschaft sind weitere Themen, die einem ganz nebenbei vermittelt werden. Und die Epoche der Aufklärung mal auf Bayern bezogen kennenzulernen, fand ich ziemlich spannend.

Der Roman ist aus der Sicht der Hauptfigur in der ersten Person erzählt. An den Stil musste ich mich erst gewöhnen, denn teilweise liest sich das Buch wie eine Chronik und es finden sich auch immer wieder Einschübe aus einer Kirchenchronik. Insgesamt finde ich, dass der Tonfall sehr gut zur damaligen Zeit passt und auch die unaufgeregte und wenig reißerische Sprache haben mich völlig überzeugt. Endlich mal ein Krimi, der ohne Blutrünstigkeit auskommt! Und dadurch nicht minder fesselnd ist.

Liebe Uli, unser Motto „Die Welt erlesen“ passt bei diesem Buch nur im historischen Sinne. Eine Reise ins östliche Bayern ist ja nicht wirklich spektakulär. Die historische Lesereise lohnt sich aber auf jeden Fall.

Ich freue mich auf deinen nächsten Lektüretipp!

Petra

P.S. Mir ist aufgefallen, dass ich in den abgelegensten Winkeln dieser Erde gewesen bin, aber noch niemals in Eichstätt oder Ingolstadt…

Wenn du dieses Buch lesen möchtest, kannst du es hier* bestellen.

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INFOS ZUM BUCH:
TITEL: Francobaldi – Das Geheimnis der Illuminaten
AUTORIN: Elisabeth Schinagl
VERLAG: Allitera Verlag München

Erschienen: 3.3. 2023

ISBN: ‎978-3962333652

Preis: 16,90 (Taschenbuch)

Umfang: 244 Seiten

Hinweis: „Francobaldi“ wurde mir umsonst als Rezensionsexemplar vom Allitera Verlag und Birgit Böllinger (Büro für Text und Literatur Augsburg) zur Verfügung gestellt.

2 Kommentare zu „Elisabeth Schinagl: Francobaldi – Das Geheimnis der Illuminaten

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  1. Liebe Petra, und die Bibliothek im Hintergrund habe ich sofort erkannt 🙂 Übrigens: Eichstätt und Ingoldstadt sind wirklich einen Besuch wert, vielleicht verbunden mit einer Fahrt auf der Altmühl! Herzlichen Dank für die schöne, originelle Rezension!

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