Bov Bjerg: Deadline

Zum ersten Mal wurde ich auf Bov Bjerg in der Anthologie „Klasse und Kampf“ aufmerksam. Sein ungewöhnlicher Künstlername hatte sich mir als erstes eingeprägt, seine Kurzgeschichte „Schinkennudeln“ war für mich eine der besten im ganzen Buch. Als ich dann hörte, dass sein Erstlingswerk „Deadline“ wieder aufgelegt wurde, habe ich natürlich sofort zugegriffen. 

Als Erstes und vor allem fällt bei diesem Roman die Sprache auf. Die Geschichte wird aus der Sicht einer Übersetzerin erzählt und so klingt sie auch. Denn immer wieder werden in ihre Erzählung, Synonyme und Worterklärungen eingeflochten, und man begleitet die Protagonistin bei der Suche nach der prägnantesten Überschrift für einen Text nach der bestmöglichen Formulierung. Das klingt/ist/scheint experimentell und ist vielleicht/möglicherweise/sicherlich nicht Jedermanns/Jederfraus/eines*r jeden*r Sache, mir hat das aber zunächst/am Anfang/auf den ersten Seiten großen Spaß gemacht. Zumal es bei Bov Bjerg noch wesentlich besser als bei mir klingt:

„Das Wasser klatschte an Bootsrümpfe, Kaimauern, Anlegerpfosten. Ich war noch immer gut in der Zeit In vierzig Minuten begann der Check-in, da drüben am anderen Ufer. Das Wassertaxe wackelte/schaukelte/gautschte zum Anleger her.“

Allein der Sprache halber ist dieser Roman sehr lesenswert. Im Laufe der Lektüre fiel es mir jedoch zunehmend, mich in diesem ständigen Ringen nach dem besten Begriff die Geschichte zu konzentrieren. Vor lauter Synonymen und Definitionen ging für mich viel vom Inhalt verloren und es mir schwerfiel, der Erzählerin auf ihrem Kurztrip nach Deutschland zu folgen, wo sie das Grab ihres Vaters auflösen soll und wo sie, deren Leben von Deadlines getaktet ist, auf die Langsamkeit ihres kleinen Heimatdorfes trifft.  

Insgesamt ein durchaus lesenswerter Roman, wenn man sich darauf einlassen kann, dem Gedankenstrom der Erzählerin zu folgen.

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INFOS ZUM BUCH:
TITEL: Deadline
AUTORIN: Bov Bjert

VERLAG: Kanon Verlag

Erschienen: 11.08. 2021

ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3985680023

Preis: 22,00 Euro (gebundene Ausgabe), 18,00 Euro (E-Reader)

Hinweis: „Deadline“ wurde mir umsonst als Rezensionsexemplar von netgalley.de und dem Kanon Verlag zur Verfügung gestellt. 

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