Spaziergang am Sile

Auf den Spuren Dante Alighieris

Dass wir mit dem heutigen Spaziergang in Casier beginnen, ist kein Zufall, war dieser kleine Ort gleich bei Treviso doch unsere erste Basis in Italien, der Ort, in dem wir unsere erste Wohnung hatten. Eine Wohnung in einem wunderschönen venezianischen Palazzo, in dem auch schon der große Poet Ernest Hemingway einige Tage (wenn auch nicht ganz aus freien Stücken) verbracht haben soll.

Wir beginnen unseren Spaziergang auf der wunderschönen Piazza von Casier, der Piazza Pio X. Pio X stammt aus dem kleinen Örtchen Riese Pio X, war von 1903 bis 1914 Papst und wird in der Gegend um Treviso so sehr verehrt, dass man eigentlich in jedem Ort mindestens eine Straße findet, die nach ihm benannt ist.

In der Piazza Pio X lohnt es sich, gleich zu Beginn des Spaziergangs ein wenig zu verweilen und den wohl schönsten Ausblick auf den Sile zu genießen. 

Wer sich vor dem Spaziergang stärken will, hat hierzu mehrere Möglichkeiten.

Den Sile im Rücken befindet sich links eine kleine, bei den Einheimischen sehr beliebte Bar, die Snacks, Caffé und Cappuccino und natürlich auch Aperitivi serviert. 

Etwas zentraler liegt das hervorragende Fischrestaurant Trattoria al Sile . Man kann dort aber auch nur Kleinigkeiten, cicchetti, wie die Venezianer dazu sagen, zu sich nehmen und etwas preisgünstiger von hier dem Treiben auf dem Platz folgen.

Mein Favorit ist allerdings Casiers Eisdiele, die du mit ihrer übergroßen Eiswaffel vor dem Laden nicht übersehen kannst. Dort gibt es eines der besten cremino. Warum es diese cremige, schokoladige Eissorte in Deutschland noch nicht gibt, ist mir wirklich ein Rätsel. 

Mit dem Eis in der Hand gehen wir nun über die kleine Brücke neben der Dorfkirche und gleich bei der ersten Einfahrt links siehst du sie: Die Villa Toso, in der wir in unserem ersten Jahr in Italien gelebt haben. Antonio Toso (1830 – 1914) war ein reicher Mühlenbesitzer, der sich hier eine venezianische Villa zwischen dem Sile und dem Flüsschen Roggia erbauen ließ. Die Villa hat eine interessante Vergangenheit. Im Ersten Weltkrieg war dort ein Lazarett  untergebracht und der wohl bekannteste Verletzte, der dort im Juli 1918 versorgt wurde, war Ernest Hemingway. 

Von der Villa Toso kommen wir direkt zum Sile und biegen nach rechts Richtung Treviso ab.

Auf der Strecke werden wir mit Sicherheit dem einen oder anderen Radfahrer begegnen. Es handelt sich nämlich um einen Streckenabschnitt des Radweges von München nach Venedig.

Nach etwa einer viertel Stunde kommen wir zu einer langen Holzbrücke. Hier können wir den Cimitero dei Burci betrachten, den Friedhof der Boote. Auf und neben den malerisch vor sich hindümpelnden Holzbooten können wir Schwäne und Enten beobachten und mit viel Glück auch die eine oder andere Schildkröte.  Auf der langen Holzbrücke wird es meistens etwas voll, weil Hobbyfotografen mit extralangen Stativen auf das perfekte Naturfoto lauern. 

Am Ende der Brücke biegen wir rechts auf eine geteerte Straße ab und laufen diese Straße bis zum Wasserwerk, wo wir den Fluss überqueren und links auf einen Kiespfad abbiegen, um wenige Meter später zur beliebten Flusspromenade Trevisos zu gelangen, der Alzaia sul Sile die uns bis zur Stadtmauer Trevisos führen wird. 

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