Tana French: Der Sucher

Nieselregen, karge Berglandschaft und unwirtliche Sümpfe. Einsame und wortkarge Menschen, vernachlässigte Kinder und eine verschworene Dorfgemeinschaft. Klingt nicht gerade verlockend und nach den Zutaten für eine fesselnde Lektüre. Dennoch ist der Roman „Der Sucher“ von der irischen Autorin Tana French bis zum Ende packend.

Das liegt nicht nur an der Krimihandlung. Ein Kommissar aus den USA, der dort den Dienst quittiert hat und sich in einer ländlichen Gegend Irlands ein neues und ruhiges Leben aufbauen möchte, wird in einen Fall hineingezogen, der wie die Landschaft und die Menschen ist: schwer zugänglich. Der erwachsene Bruder eines Nachbarkindes ist seit Monaten verschwunden und jeder scheint sich damit abgefunden zu haben. Jeder, außer einem Geschwisterkind, das mit diesem Bruder sehr eng verbunden war. Der ehemalige Cop aus den USA ist die letzte Hoffnung, den vermissten Bruder aufzuspüren.

Die Krimihandlung entfaltet sich langsam und zunächst nur durch Stimmungen und Andeutungen. Sie bahnt sich jedoch stetig und stur ihren Weg, um schließlich wieder ins Stocken zu geraten, vermeintlich vorbei zu sein und dann mit einer größeren Vehemenz plötzlich wiederaufzutauchen, bis sich vieles am Ende offenbart, was die ganze Zeit bereits unterschwellig da war. Die intensiven und sprachlich starken Beschreibungen der Landschaft und die Darstellung der verschrobenen Charaktere passen wundervoll dazu und teilweise könnte man auch den Eindruck gewinnen, dass es die Dorfgemeinschaft und die Landschaft sind, die die eigentliche Hauptrolle spielen.

Ein interessanter Roman, mitnichten ein typischer Thriller, dadurch aber viel reizvoller als manche Krimis, die mit der Tür ins Haus fallen und ein Feuerwerk an Brutalitäten entzünden. Diese Romanhandlung ist authentisch und realistisch und zeigt dadurch viel klarer die Abgründe der menschlichen Seele.

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Infos zum Buch:
TITEL: Der Sucher (The Searcher)
AUTORIN: Tana French
Übersetzung: Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
VERLAG: Fischer Scherz

Erschienen: 29.09. 2021

ISBN-13: 978-3651025677

Preis: 22,00 Euro (gebundene Ausgabe)

Umfang: 496 Seiten

Hinweis: „Der Sucher“ wurde mir umsonst als Rezensionsexemplar von netgalley.de und dem Fischer Scherz Verlag zur Verfügung gestellt. 

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